Meyerson’s Broterwerb

Meyerson hatte nie einen Kurs in Betriebswirtschaftslehre erhalten, er hatte dennoch immensen Spaß mit seiner Firma an Leistung und Produkterstellung. Er hatte schon viele Produkte erfunden oder besser gesagt alte Wünsche reanimiert, da im Prinzip die nützlichen Produkte in Endlosschleife immer wieder an Ort und Zeit angepasst, durch entsprechende Produktionstechniken in neue Lebenszyklen gerufen werden. Das Produkt, verpasst mit seinem Zeitdesign und ein dem Jahrhundert entsprechenden technischem Upgrade, voilà, der Zauber ist da.

In frühen Jahren fuhr Meyeron schwerelos mit seiner Freundin in einem VW Bus durch Europa und besuchte Festivals. Vorher hatte er Lebensmittel eingekauft, ein paar Getränke und Obst. Damit fuhr er dann auf die Gelände der noch freien, spontanen „Umsonst und Draußen“ Festivals. Es trafen sich einfach Leute, die sich treffen wollten. Die Veranstalter fragten ihn bei Ankunft auf ihrem Gelände was er denn dort wolle. Auf die Antwort, Meyerson hätte Lebensmittel und Getränke, sagten sie: Super, fahrt rein und versorgt die Leute. Und Meyerson machte zusammen mit seiner Freundin abends ein Lagerfeuer, sie bereiteten Speis und Trank, musizierten und diskutierten. Der freiwillig entrichtete Obulus der Leute bescherten Meyerson und seiner Freundin ein Auskommen. Sie konnten ihre Miete, ihr Essen und ihre kulturellen Eintrittsgelder gegenleisten.

Was Meyerson in jener Zeit genoss, er arbeitete selbstständig und selbstbestimmt und hatte Erfolg. Der Erfolg maß sich für ihn gemäß der Formel Lebenshaltungskosten = Leistung = Lohn = Miete + Essen + kulturelle Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. Meyerson hatte keinerlei Interesse Eigentum zu erarbeiten, da ihn dies wegen der immensen Zinsbelatungen durch die finanzierenden Hilfe-Dienstleister zu Preiserhöhungen seiner Produkte gezwungen hätte.

Ein großes Glück für Meyerson war aber auf jeden Fall zu jener Zeit, daß es noch nicht so viele Menschen gab, die an Meyersons Aktivitäten mitverdienen wollten, sei es durch gewerblich entstehende Veranstalter, die jetzt hohe Standmieten auf Festivals einforderten oder geforderte Versicherungspflichten etablierter Kammern, welche auf einmal ihre Zuständigkeit für Meyerson erkannten, oder Zertifikationsphantasien BWL studierter Möchtegernteilhaber, welche klugerweise neue Geschäftsfelder haben wachsen sehen. Die kreativen Modelle der Zertifikationsaussteller, welch ein Geschäft. Jeder wollte auf einmal mitverdienen, jeder an der erbrachten Leistung von Meyerson seinen prozentualen Anteil. Das konnte nicht gut gehen.

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