Meyersons Großeltern

 

Die Dinge geben mir Stimmung

Die Dinge geben mir Stimmung — picture by Meyerson

 

Meyerson hatte in früher Jugend Walden von Henry David Thoreau gelesen. Es hat ihn begeistert. Viele Jahre später fand er das gleiche Buch des amerikanischen Freidenkers und Lebenskünstlers im Fundus seiner Großeltern. Dies war eine große Freude für Meyerson.

Hier ein Auszug aus dem Buch von Henry David Thoreau, * 12. Juli 1817 in Concord, † 6. Mai 1862:

 

Ich muß mich zuweilen darüber verwundern, daß wir so leichtfertig sein können, uns über die rohe, aber doch uns fernliegende Form der Versklavung, genannt Neger-Sklaverei, aufzuhalten, wo es doch so viele scharfsinnige und durchtriebene Meister gibt, sowohl den Norden wie den Süden zu versklaven. Einen Aufseher aus dem Süden über sich zu haben, ist hart; einen aus dem Norden über sich zu wissen, ist schlimmer; das schlimmste aber ist, sein eigener Sklaventreiber zu sein. Da redet man von etwas Göttlichem im Menschen! Seht den Fuhrmann auf der Landstraße bei Tag und bei Nacht zu Markte fahren! Was regt sich Göttliches in ihm? Er kennt keine höhere Pflicht als die, seine Pferde zu füttern und zu tränken! Was ist ihm sein Schicksal, im Vergleich mit dem Erlös aus seiner Heufracht! Fährt er nicht im Auftrag von Herrn Tu-dich-um? Inwiefern ist er göttlich oder unsterblich? Wie er sich bückt und umherschleicht, den ganzen Tag wie in einer unbestimmten Angst, nicht göttlich oder unsterblich, sondern der Sklave und der Gefangene seiner Meinung von sich selbst, des Abbilds seiner Taten!

 

Thoreau war ein Freigeist und arbeitete zeitweise als Dorfschullehrer, Feldmesser, Bleistiftmacher (sein Vater hatte eine solche Manufaktur), Gärtner usw. Er hatte sich ausgerechnet, daß er nur 6 Wochen im Jahr als Lohnempfänger arbeiten müsse, wenn er bescheiden in eigener Hütte und mit eigenem Garten leben könnte. Er bekam ein Haus an einem See von Ralph Waldo Emerson, wo er seine umfangreichen Tagebücher schrieb und seine Forschungen betrieb. Mahatma Gandhi hatte bei seinen Gefängnisaufhalten auch immer ein Buch von Thoreau dabei, nämlich „Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat“. Er konnte hier für seine Konzepte Massenboykotte, Protestmärsche und Steuerverweigerung Ideen sammeln und er verteilte dieses Buch auch gerne unter seinen Anhängern.

Thoreau schrieb:

 

Ich wollte ungebunden leben und nur den wesentlichen Dingen des Lebens gegenüberstehen; sehen, ob ich nicht lernen könnte, was ich zu lehren hatte – nicht daß ich in der Todesstunde erkennen müßte, daß ich nie gelebt hätte.

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